Mit ihren spannungsreichen Kompositionen reklamiert Boriana Dimitrova im großen Haus des Jazz selbstbewusst einen Raum für den Südosten Europas.Boriana Dimitrova ist in Sofia, Bulgarien, geboren und aufgewachsen. Schon mit vier Jahren erhielt sie Klavierunterricht, mit sieben lernte sie am Musikgymnasium in Sofia die Oboe zu spielen. Mit zehn spielte sie in einem Jugend-Blasorchester.

Früh entdeckte sie auch ihre Liebe zum Jazz, denn ihre Eltern hörten neben der klassischen Musik gern und häufig die Musik aller bekannten Big Bands. Boriana war deshalb glücklich, als sie Ende der 80er Jahre als 17jährige eingeladen wurde, in der zur damaligen Zeit einzigen Jugend-Big Band in Sofia mitzuspielen – erst als Oboistin, später kam das Saxophon dazu.Mit dem Saxophon kam der Wunsch, sich ganz der Jazzmusik zu widmen. Ein wagemutiges Unternehmen im damaligen Bulgarien, wo man noch glaubte, Frauen seien als Instrumentalistin – und besonders mit einem Blasinstrument – im Jazz fehl am Platz. Bei ihrem ersten Auftritt in einem Jazz-Club wurde ihr dann auch zugerufen, sie solle lieber nach Hause gehen und was kochen.

Boriana nahm Saxophon-Unterricht bei den Saxophonisten Dimiter Simeonov und Venko Sachariev, 1994 begann sie ihr Studium am Bulgarischen Staatlichen Konservatorium im Fach Pop/Jazz, das sie 1998 mit Auszeichnung abschloss. Boriana war die erste Saxophonistin mit Hochschulabschluss in Bulgarien. Sie arbeitete mit Ani Losanova und Theodosii Spassov.

In den 90er Jahren war Boriana – abseits vom Jazz – auch sehr aktiv in der bulgarischen Rock- und Pop-Szene. Sie war Mitglied der ersten Formation von Vladimir Ampov, genannt „Graffa”, der Rockgruppe „Marathon” und später auch der Gruppe „Atlas”, die mit großem Erfolg im In- und Ausland Konzerte gab.

Zur Fortsetzung ihrer Ausbildung im Bereich Jazz kam Boriana nach Deutschland und wurde 2001 an der angesehenen Hochschule für Musik und Theater in Hamburg angenommen. Während ihres Studiums war sie Mitglied des Hamburger Saxophonquartetts, geleitet von ihrem Lehrer in klassischem Saxophon, Prof. Claus Nagurski. 2004 gründete sie das „Boriana Dimitrova Trio”, das bei vielen Kulturveranstaltungen auftrat und auch heute noch gern als Begleitung oder Hintergrund für Veranstaltungen gebucht wird. 2006 kam dann das „Boriana Dimitrova Quartett” hinzu, ein Jahr, bevor Boriana ihr Studium im Fach Saxophon bei Professor Ernst-Fiete Felsch mit Auszeichnung abschloss.

Es war Prof. Dr. Dieter Glawischnik, der ihre Begeisterung für Jazzarrangement und -komposition geweckt hat. Boriana nahm diesen Impuls auf und studiert deshalb seit 2008 das Fach Jazzarrangement und -komposition bei Professor Jürgen Friedrich an der Musikhochschule Mannheim.

Daneben tritt sie, wann immer möglich, mit ihrem Quartett auf.