Wer zuerst einmal die Augen schließt um dieser Musik zu lauschen, kommt um eine Überraschung nicht umhin, wenn er sie wieder öffnet: dieser mitreißende, verdammt reife Trio-Sound kommt nicht von einer Gruppe, die schon seit vielen Jahren auf Bühne und Musikmarkt präsent ist, sondern von drei jungen Deutschen, die gerade erst dabei sind, sich in der Szene einen Namen zu machen: dem Julia Kadel Trio!Von Berlin nach LA und zurück: In Berlin nahm die 27-jährige Pianistin mit ihrem Trio das Debütalbum “Im Vertrauen” auf. Das hält erstmals auf Tonträger die Musik fest, die die junge Formation zu einem Geheimtipp der Live-Szene gemacht hat. In LA gelangte eine Vorabkopie des Albums an niemand Geringeren als Blue-Note-Labelchef Don Was. Der war begeistert: „Eine fantastische Musikerin!“, vermeldete er der deutschen Dependance, und: „vor 75 Jahren begann die Blue-Note-Geschichte mit zwei Berliner Exilanten, ich bin sicher dass Alfred Lion, wäre er noch unter uns, Julia Kadel mit Freude unter Vertrag nehmen würde.“Drei junge Musiker und ein legendäres Label, eine spannende Kombination. Dabei mag der eine oder andere fragen: Schon wieder ein deutsches Jazz-Klaviertrio? Ist in der Kombination von Piano-Bass-Schlagzeug nicht längst alles formuliert, was für die nächsten 25 Jahre gesagt werden kann? Diese Zweifel wären mehr als berechtigt – wenn das Julia Kadel Trio uns nicht just in diesem Augenblick zeigen würde, dass zum Thema Klaviertrio eben doch noch lange nicht alles gesagt ist.Pianistin Julia Kadel, Bassist Kalle Enkelmann und Schlagzeuger Steffen Roth haben einandergesucht und gefunden. In der gemeinsamen Klangeroberung heben die Drei die Gesetzmäßigkeiten aus den Lehrbüchern „Jazz“ und „Triomusik“ auf. Sie folgen ihren eigenen Regeln, und die werden bei jedem Auftritt und auch auf ihrem ersten Album Stück für Stück neu formuliert. Die assoziativen Titel der Aufnahmen weisen dabei den Weg: „Regentag“, „Fragen“, „Alles wollen“. Ob dies nun Jazz oder etwas ganz Anderes ist, zählt nicht vorrangig.Mit Sicherheit ist es emotionale Musik, die Melodien und Grooves, Komponiertes und Improvisiertes fein ausbalanciert, sich genauso an den jazzbewussten Gourmet wie an den flexiblen Klassik-Hörer und den offenherzigen Pop-Fan wendet.Eigene Regeln aufzustellen ist für die drei jungen Musiker aber nicht gleichbedeutend mit dem Bruch aller bestehenden Konventionen. Kadel, Enkelmann und Roth nehmen sich lediglich die Freiheit, den reichen Fundus der Traditionen von Klassik über Jazz bis Pop nach eigenem Gusto auszulegen. Sie legen neue Schienen, Straßen und Feldwege aus, auf denen der Klang sich in jede denkbare Richtung bewegen kann. Anders als die meisten Klaviertrios der Gegenwart folgen sie dabei nicht historischen Vorbildern nach, sondern bewegen sich selbstbewusst in einem Koordinatensystem, das von der eigenen Lebenswirklichkeit und Welterfahrung vorgegeben wird. Auf diese Weise findet das Julia Kadel Trio etwas, auf das man in dieser Form im zeitgenössischen Jazz ganz selten stößt: ein stabiles Dreieck von unbändiger Spielfreude, höchstem musikalischen Können und kompositorischemAbstraktionsvermögen, alles durchdrungen von mitreißender Lebensnähe. Das verschworeneIneinandergreifen teils gegensätzlicher, aber einander ergänzender Vorlieben, Haltungen, Impulse und Intentionen erscheint beim Hören so leicht und selbstverständlich, weil es einem organischen Fluss folgt: So sind die Drei einfach.Die Einheit des Trios beruht auf den unterschiedlichen Charakteren der drei Protagonisten. Kalle Enkelmann und Steffen Roth bilden eine festgefügte Rhythmusgruppe. Sie umtanzen einander, wobei man selten genau zuordnen kann, wer gerade führt. Traumwandlerisch changieren beide zwischen ätherischer Leichtigkeit und erdkernhafter Schwere. Auf diesem Fundament kann sich die Pianistin jede nur denkbare erzählerische Freiheit nehmen. So gelingt dem Trio ein seltenes Kunststück: Der im Jazz viel zu inflationär gebrauchte Begriff „Freiheit“ ist auf dieser CD endlich einmal ernst gemeint. Die drei jungen Musiker spielen im Freiflug, was ihnen aus den Cockpits ihrer Imagination in die Finger fließt. Da ist nichts, was weggelassen werden müsste, weil „man das so nicht macht“. Alles ist möglich, solange es nicht beliebig wird. Die entspannte Konzentration und verspielte Ernsthaftigkeit, die sich hier vom ersten bis zum letzten Ton offenbart, der verbindlich plaudernde, aber stets fundierteund wohl artikulierte Grundton, ja die unglaubliche Spielkultur ohne jeden Missionierungswillen machen die Verführungskraft dieser CD aus.Mit dem Julia Kadel Trio betritt eine junge Formation die europäische Szene, deren unbedingter Mitteilungswille in eine ganz unverwechselbare Sprache mündet. Kein Geringerer als Till Brönner wurde auf die poetische Power des Trios aufmerksam und machte sich selbst zu einem bedingungslosen Förderer der drei Newcomer. Hier steht etwas in den Startlöchern, das man am besten mit einem einzigen Wort beschreibt: Groß!“Charmant, intelligent, schillernd. Bilder entstehen im Kopf, man lehnt sich zurück und lauscht…“ Dresdner Neueste Nachrichten„Großartig! Ihren Auftritt verfolgte man stellenweise atemlos…“ Saarbrücker Zeitung