Was Mitte der 1990er Jahre mit Straßenmusik in Hollands Hauptstadt begann, füllt längst große Konzertsäle und Festivalgelände überall auf der Welt, ihre “street credibility” hat sich die Amsterdam Klezmer Band (AKB) dennoch bis heute bewahrt. Auf “Oyoyoy”, Nummer 14 in der laufenden Albumzählung, spielt die Formation einmal mehr ihre ureigene Variante des “Progressive Klezmer” mit Ecken und Kanten, mit rauen Stellen und Widerhaken. Und auch die patentierte Partytauglichkeit hat sie keineswegs aufgegeben. Sobald sie in Tracks wie “Ringdingding”, “Cocek à la Kopyt” und “Pure Pepper” so richtig loslegt, gibt es auf Seiten der Zuhörer kein Halten mehr. Selbst eingefleischte Tanzmuffel werden dem fetzigen Sound auf dem nächsten Fest bei Freunden mit Sicherheit nicht widerstehen können. Wer aufgrund des Bandnamens puristische jiddische Folklore erwartet, wird nicht schlecht staunen, denn die Niederländer kombinieren die Klezmer-Tradition auf ihrem jüngsten Longplay erneut mit Slawischem vom Schwarzen Meer, Balkan Brass und osteuropäischen Rhythmen, die an Vertracktheit kaum noch zu überbieten sind. Dazu kommen hie und da Klassikmomente (etwa im Instrumentalstück “Duality”), Blues (”Alec’s Ascultare”), Jazziges (”Single Room”), Reggae- und Rap-Anklänge (”Vrijdag”). Eine einmalige Stilmelange, wie sie so nur von der Amsterdam Klezmer Band stammen kann.